Familie Planorbidae – Tellerschnecken

Wasserlungenschnecken • weltweit verbreitet • es gibt typische Vetreter mit scheibenförmigem Gehäuse und untypische mit napfförmigem Gehäuse (diese Gruppe wurde der Familie erst vor kurzem zugeordnet) • teilweise mit dem Blutfarbstoff Hämoglobin • Zwitter, teilweise mit der Fähigkeit zur Selbstbefruchtung

Ancylus • AnisusBathyomphalusPlanorbariusPlanorbis

Ancylus fluviatilis

  • Gattungsname: gr. ankýlos = krumm (bezogen auf die seitwärts gekrümmte, abgerundete Wirbelspitze des Gehäuses) — Artname: lat. fluviatilis = im oder am Flusse
  • Flußmützenschnecke, Flußnapfschnecke — holl.: Ronde beekmuts
  • Erstbeschreibung von Otto Frederik Müller 1774
  • maximale Gehäusegröße 1cm
  • Charakteristisch ist die napfförmige Schale mit leicht nach rechts-hinten gedrehter Spitze.
  • Süßwasserschnecke in sauerstoffreichen stehenden und fließenden Gewässern
  • Verbreitung in weiten Teilen Europas, einziger Vertreter der Gattung Ancyclus in Mitteleuropa
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Ancyclus fluviatilis gilt in Deutschland als Zeigerart für die Gewässergüteklasse II.
  • Es gibt Berichte über das zufällige Festheften der Flußmützenschnecke an Füßen von Wasservögeln oder auch am Körper größerer flugfähiger Wasserkäfer. Die berühmteste Beobachtung über ein Festheften an Käfern ist die von Charles Darwin in seinem Buch „Die Entstehung der Arten".
  • Nahrung von Ancylus fluviatilis sind pflanzlicher Aufwuchs und Detritus, einschließlich Kieselalgen und kleiner Grünalgen. Das Zerkleinern und Verdauen der Kieselalgen unterstützen die zahlreichen im Muskelmagen aufbewahrten Sandkörner, die über den Fressvorgang aufgenommen und gespeichert werden.
  • Die Flußmützenschnecken werden erst seit einigen Jahren der Familie der Tellerschnecken zugerechnet (sie waren vorher in ihrer eigenen Familie Ancylidae).
  • Die Tiere werden etwa ein Jahr alt, das sie vermutlich auf einem einzigen Stein sitzend verbringen.

Anisus vortex - Planorbidae

Portrait von Anisus vortex

Anisus vortex

  • Artname: lat. vortex = Wirbel
  • Scharfe Tellerschnecke, Spiralförmige Tellerschnecke
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • maximale Gehäusegröße 1cm
  • Süßwasserschnecke in stehenden oder langsam fließenden Gewässern auf Pflanzen
  • Verbreitung Westeuropa bis Sibirien
  • Nahrung sind Detritus und Algen
  • keine Handelsbeschränkungen / in Österreich und der Schweiz als gefährdet eingestuft
  • Anisus vortex gehört zu den Wasserschnecken, die in sauerstoffreichen Gewässern "Wasser atmen" (die Lunge ist wassergefüllt), daher nicht zur Oberfläche kommen und somit oft lange nicht entdeckt werden. Bei Gefahr ziehen sich die Schnecken tief in ihr Gehäuse zurück und sinken zu Boden.

Die Wirbelscheibe; Das Posthörnchen mit fünf bis sechs Gewinden und scharfem Rande; Die sechsfach gewundene Tellerschnecke.
In verschiedenen Gegenden von Europa, in Flüssen und stehenden Wassern .*

* Philipp Andreas Nemnich: Allgemeines Polyglotten-Lexicon der Natur-Geschichte mit erklaerenden Anmerkungen (1793-1798) über Helix vortex

Bathyomphalus contortus - Planorbidae

Gehäuse der Riemen-Tellerschnecke Bathyomphalus contortus (0,5cm) aus der Elde

Bathyomphalus contortus

  • Gattungsname: gr. bathys = tief + von gr. omphalos = Nabel (bezogen auf das tief genabelte Gehäuse) — Artname: lat. contortus = verdreht
  • Riemen-Tellerschnecke — engl.: Twisted Ram's-Horn, Twisted Ramshorn Snail
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • maximale Gehäusegröße 0,5cm
  • Die Gehäuseoberseite ist flach, während die Unterseite tief und weit genabelt ist.
  • Süßwasserschnecke in stehenden oder langsam fließenden pflanzenreichen Gewässern
  • Verbreitung Nord- und Westeuropa
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Das Blut der Schnecke enthält einen hämoglobinartigen Stoff für eine effektive Sauerstoffaufnahme auch in sauerstoffarmen Gewässern.

Das kleine viermal gewundene Posthörnchen.
Eine europäische Flußconylie, die sich gern auf Wasserpflanzen aufhält.*

* Philipp Andreas Nemnich: Allgemeines Polyglotten-Lexicon der Natur-Geschichte mit erklaerenden Anmerkungen (1793-1798) über Helix contorta

Planorbarius corneus - Planorbidae

Planorbarius corneus (1896)

Wikimedia Public Domain {PD-1924}

Planorbarius corneus

  • Gattungsname: von lat. planus = eben, flach + von lat. orbis = Scheibe, Kreis — Artname: von lat. cornu = Horn bzw. corneus = aus Kornelkirschholz
  • Posthornschnecke — engl.: Great ramshorn — holl.: Posthorenslak
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • maximale Gehäusegröße 4cm
  • Süßwasserschnecke in pflanzenreichen Still- und Fließgewässern
  • Nahrung sind abgestorbene und frische Pflanzen sowie Aas
  • Verbreitung Europa einschlließlich britischer Inseln und Rußland bis Sibirien (Deutschland: in Norddeutschland häufig, in Süddeutschland selten, im Mittelgebirgsraum fehlend)
  • keine Handelsbeschränkungen / in Österreich und der Schweiz als gefährdet eingestuft
  • Planorbarius corneus besitzt den bei Schnecken sehr seltenen Blutfarbstoff Hämoglobin und hat deshalb rotgefärbtes Blut, dadurch kann sie auch in sehr sauerstoffarmen Gewässern überleben.
  • Es kommen albinotische Tiere vor, die aufgrund ihres Hämoglobingehaltes rot sind.
  • Das Tier kann bis zu 4 Jahre alt werden.

Die Coschenillschnecke; Die Purpurschnecke in den Flüssen; Das Waldhorn, das vertiefte Posthorn.
Diese Schnecke findet man in Europa, auch wohl ausserhalb, in Flüssen und Teichen; das Thier läßt eine Art Koschenillfarbe von sich, die aber nicht fixirt werden kann.*

* Philipp Andreas Nemnich: Allgemeines Polyglotten-Lexicon der Natur-Geschichte mit erklaerenden Anmerkungen (1793-1798) über Helix cornea

Planorbis carinatus

  • Gattungsname: von lat. planus = eben, flach + von lat. orbis = Scheibe, Kreis — Artname: lat. cariantus = gekielt
  • Gekielte Tellerschnecke
  • Erstbeschreibung von Otto Friedrich Müller 1774
  • maximale Gehäusegröße 1,5cm
  • Meeresschnecke vor allem in größeren stehenden oder langsam fließenden Gewässern im flachen Wasser der Uferzonen
  • In sauerstoffreichen Gewässern können die Tiere auch in der Tiefe mit wassergefüllter Lungenhöhle leben, sodaß Planorbis carinatus erst 1982 im Lunzer See durch einen Taucher in 7 Metern Tiefe entdeckt wurde.
  • Verbreitung Europa von Mittelitalien und dem Peloponnes bis nach Schweden und Finnland
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

Planorbis planorbis - Planorbidae

Gehäuse der Flachen Tellerschnecke Planorbis planorbis (1−2cm)

Planorbis planorbis

  • Gattungs- und Artname: von lat. planus = eben, flach + von lat. orbis = Scheibe, Kreis
  • Gemeine Tellerschnecke, Flache Tellerschnecke — engl.: ramshorn, common ramshorn, margined ramshorn, ram's horn, margined trumpet shell — tschech.: terčovník vroubený
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • maximale Gehäusegröße 2cm
  • Schalencharakteristikum ist der deutliche Kiel auf der oberen Außenseite - dieser Kiel fehlt allerdings bei jungen Exemplaren
  • Süßwasserschnecke in langsam fließendem pflanzenreichen Gewässern mit schlammigem Grund bis 1 m Tiefe - in sauerstoffreichen Gewässern können die Tiere auch in der Tiefe mit wassergefüllter Lungenhöhle leben, sodaß Planorbis planorbis erst 1982 im Lunzer See durch einen Taucher in 7 Metern Tiefe entdeckt wurde.
  • Verbreitung West- bis Osteuropa
  • keine Handelsbeschränkungen / in Österreich und der Schweiz als potenziell gefährdet eingestuft
  • Lungenatmer, deren Lunge im Winter mit Wasser gefüllt werden kann und wie eine Kieme funktioniert, außerdem ist dann auch Hautatmung möglich.

Die Scheibenschnekke; die kleine platte Schnekke; Das gelblichte platte Posthörnchen mit vier Windungen und einem scharfen Rande.
Eine europäische Schnecke, von verschiedener Grösse, in Flüssen und stehenden Wassern.*

* Philipp Andreas Nemnich: Allgemeines Polyglotten-Lexicon der Natur-Geschichte mit erklaerenden Anmerkungen (1793-1798)
über Helix planorbis

Bilder:

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