Familie Succineidae – Bernsteinschnecken

Landlungenschnecken • in den Uferzonen von Flüssen und Seen • Gehäuse teilweise reduziert oder ganz fehlend • weltweit verbreitet

Oxyloma • Succinea

Oxyloma elegans

  • Gattungsname: gr. oxy = scharf, herb, sauer — Artname: lat. elegans = fein, elegant
  • Schlanke Bernsteinschnecke
  • Erstbeschreibung von Joseph Antoine Risso 1826
  • maximale Gehäusegröße 2cm (normal 1,5cm)
  • dünnes dunkel-bernsteinfarbenes Gehäuse, Körperfarbe meist mit dunklen Pigmentflecken auf der Oberseite des Körpers, es gibt aber auch hellere Varianten
  • Landschnecke, die auf feuchte Biotopen wie Sümpfe, Moore, Seeufer angewiesen ist und dort meist in der Nähe von stehenden Gewässern lebt, häufig auf Pflanzen, die im Wasser stehen
  • Verbreitung von Nordafrika über weite Teile Europas bis Nordasien
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Nahrung sind verrottende und abgestorbene Pflanzen, bevorzugt vom Froschlöffel, Fressfeinde sind Glanzschnecken und Ameisen
  • maximale Lebensdauer sind 2-3 Jahre
  • Oxyloma elegans wird von einem spezialisierten Parasiten, dem Saugwurm Leucochloridium paradoxum befallen. Sie ist ein Zwischenwirt im Lebenszyklus des Wurmes, den Endwirt stellen Vögel dar. Der über Vogelkot aufgenommene Erreger vermehrt sich ungeschlechtlich in der Schnecke und verursacht bei ihr die "Fühlermaden": durch die bis in die Fühler reichenden Sporocystenschläuche schwellen die Fühler stark an, werden markant bunt und beginnen zu pulsieren. Da die Schnecke die geschwollenen Fühler nicht mehr zum Schutz zurückziehen kann, ist sie ein leicht auszumachendes Ziel. Auf Vögel wirken die Fühler der Schnecke durch ihre Ähnlichkeit mit Würmern oder Maden anziehend, sie fressen die Schnecke oder auch nur die Fühler und nehmen damit die Sporocysten auf. Im Körper des Vogels pflanzen sich die Parasiten fort und vermehren sich geschlechtlich. Die von einer harten Schale umgebenen Eier werden über den Kot ausgeschieden und können nun von Schnecken aufgenommen werden, um einen neuen Zyklus zu beginnen.

Succinea putris - Succineidae

Succinea putris mit "Fühlermaden" im Ostroher Moor/Dithmarschen

Foto: Christian Witt

Succinea putris

  • Gattungsname: von lat. suc[c]inum = Bernstein — Artname: lat. putris = verfault (wahrscheinlich bezogen auf die Nahrung der Schnecken)
  • Gemeine Bernsteinschnecke — engl.: European ambersnail — holl.: Gewone barnsteenslak, Barnsteenslak
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • maximale Gehäusegröße 2,5cm (normal 1,5cm)
  • dünnes bernsteinfarbenes Gehäuse, Körperfarbe milchigweiß bis dunkelbraun und schwarzgrau
  • Nahrung sind abgestorbene und frische Pflanzen
  • Landschnecke in feuchten Biotopen, empfindlich gegen Austrocknung
  • Verbreitung Europa sowie West- und Nordasien
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Succinea putris wird unter Laborbedingungen bis zu 17 Monate alt.
  • Sind bei größerer Trockenheit keine feuchten Plätze mehr vorhanden, gibt das Tier Wasser ab, zieht sich in das Gehäuse zurück und verschließt es mit einem Schleimhäutchen, um sich gegen Verdunstung zu schützen; ältere Tiere sollen so länger als 3 Monate am Leben bleiben können.
  • Auch Succinea putris wird wie die Schlanke Bernsteinschnecke von "Fühlermaden" befallen.

 

Quelle:

(1) Floericke, Kurt "Schnecken und Muscheln" (1920) Stuttgart, Franckh'sche Verlagsbuchhandlung - biolib.de

Bilder:

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