Familie Pinnidae – Steckmuscheln

fächerförmige Schalen meist dünnwandig, aber stabil und flach • große Muscheln • Verbreitung in warmen und gemäßigten Meeren • etwa 25 bekannte Arten

Atrina • PinnaStreptopinna

Atrina fragilis

  • Artname: lat. fragilis = zerbrechlich
  • engl.: Fan mussel
  • Erstbeschreibung von Thomas Pennant 1777
  • Synonyme Pinna aradasi, Pinna elegans, Pinna fragilis, Pinna gemmellari, Pinna ingens, Pinna laevis, Pinna muricata, Pinna truncata
  • maximale Gehäusegröße 48cm (normal 40cm)
  • Meeresmuschel bis 400m Tiefe, mindestens halb eingegraben in Sand, Schlick oder Kies
  • Verbreitung Mittelmeer und angrenzender Atlantik bis zu den Britischen Inseln
  • keine Handelsbeschränkungen / in Großbritannien eine "UK Priority Species": Tötung, Verletzung, Besitz und Handel sind seit 1998 unter dem Wildlife and Countryside Act 1981 verboten
  • Das Tier kann 10-12 Jahre alt werden (errechnet aus einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 3-4cm pro Jahr).
  • Atrina fragilis befestigt sich mit Byssusfäden im Sediment. Diese Fäden, die sehr fein sind, wurden im Altertum verwendet, um Seide darus herzustellen.

Atrina vexillum - Pinnidae

Atrina vexillum ist im Durchlicht erstaunlich transparent

Atrina vexillum - Pinnidae

Eine polierte Flagenmuschelschale im Durchlicht

Atrina vexillum - Pinnidae

Die schwarzen Teile in diesen Perlmutt-Fischen dürften aus Atrina vexillum-Schalen entstanden sein

Atrina vexillum

  • Artname: lat. vexillum = Fahne
  • Flaggenmuschel — engl.: Indopacific Pen Shell, Flag Pen Shell — frz.: Jambonneau noir
  • Erstbeschreibung von Ignaz von Born 1778
  • Synonyme Pinna nigra, Pinna vexillum, Atrina nigra, Atrina tenuis
  • maximale Gehäusegröße 48cm (normal 40cm)
  • Meeresmuschel im Sand des Schelfmeeres im Tiefenbereich bis 60m
  • Verbreitung Indopazifik: Ostafirka und Rotes Meer bis Polynesien, Japan und Australien
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Atrina vexillum ist wahrscheinlich eine der ökonomisch wichtigsten Arten der Steckmuscheln im Verbreitungsgebiet. Der große Muskel wird gegessen und die schwarze Schale wird vor allem in Polynesien kunsthandwerklich verarbeitet. Darüber hinaus gibt es die seltenen schwarzen Perlen, die das Tier als Reaktion auf Fremdkörper bildet.
  • Die Flaggenmuschel kann in - sehr großen - Meerwasseraquarien gehalten werden.

Atrina vexillum - Pinnidae

Gebohrte Flaggenmuschel-Scheibchen für die Schmuckherstellung

Pinna bicolor - Pinnidae

Innenseite der Schale von Pinna bicolor

Pinna bicolor

  • Gattungsname: lat. pinna = Flosse, Schwungfeder — Artname: lat. bicolor = zweifarbig
  • Zweifarbige Steckmuschel — engl.: Bicolor pen shell, Two-coloured fan shell, Razorfish — frz.: Jambonneau bicolore, Jammbonneau bicolore
  • Erstbeschreibung von Johann Friedrich Gmelin 1791
  • Synonyme Pinna deltodes, Pinna atropurpurea
  • maximale Gehäusegröße 50cm (normal 40cm)
  • Meeresmuschel
  • Verbreitung tropischer Indopazifik
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

Pinna nobilis - Pinnidae

Der Schleier von Manoppello aus Muschelseide

Wikimedia Public Domain

Pinna nobilis

  • Gattungsname: lat. pinna = Flosse, Schwungfeder — Artname: lat. nobilis = edel, vornehm
  • Edle Steckmuschel, Große Steckmuschel, Schinkenmuschel — engl.: Noble Pen Shell — frz.: Jambonneau hérissé — ital.: Pinna nobile — span.: Nacar común — lit.: kilnioji pina — kroat.: plemenita periska — slowen.: veliki leščur, Leščur — tschech.: kyjovka šupinatá
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • Synonyme Pinna aculeatosquamosa, Pinna cornuformis, Pinna ensiformis, Pinna gigas, Pinna incurvata, Pinna nigella, Pinna obeliscus, Pinna squamosa
  • maximale Gehäusegröße 90cm, die Art ist die größte Muschel des Mittelmeeres
  • Meeresmuschel in Seegraswiesen auf sandigen Böden bis 200 m Tiefe
  • Verbreitung endemisch im Mittelmeer, dort aufgrund von Überfischung und Wasserverschmutzung selten geworden
  • nach der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) IV der Europäischen Union als prioritäre Art geschützt und auch in Kroatien unter Schutz gestellt / nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist der Import nach Deutschland verboten
  • Pinna nobilis steckt aufrecht mit der Spitze im Sediment, in dem sie mit ihren bis zu 20cm langen Byssusfäden verankert ist. Diese Fäden enstehen aus einer Drüse am Fuß des Tieres, die ein einweißhaltiges Sekret absondert. Bei Kontakt mit dem Salzwasser erhärtet es zu reißfesten, goldbraunen und sehr feinen Fasern, die seit dem Altertum zu Muschelseide verarbeitet wurden. Da eine Muschel nur etwa 1-2 Gramm Rohbyssus liefert, war für 1 Kilogramm reiner Muschelseide die Ernte von bis zu 4000 Tieren nötig.
  • Eines der bekanntesten Erzeugnisse aus Muschelseide ist der Schleier von Manoppello (Italien), auf dem nach Auffassung der Kirche das Gesicht Jesu Christi zu sehen ist. Antike Hochkulturen des Mittelmeerraums wie Ägypter und Griechen nutzten die Muschelseide, um luxuriöse Kleidungsstücke oder auch Grabbeigaben herzustellen, aus dem Römischen Reich wurde das Material bis nach China exportiert. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden besonders in Sardinien und Apulien Hüte, Handschuhe, Halstücher und Schals hergestellt. Jules Verne beschrieb etwa zur gleichen Zeit in seinem Abenteuerroman "20 000 Meilen unter dem Meer" die Kleider aus den feinen Fäden von Pinna nobilis, die von den Passagieren auf Kapitän Nemos Nautilus gertragen wurden. Selbst das Goldene Vlies der griechischen Mytholgie soll aus Muschelseide bestanden haben.
  • 2010 wurde festegestellt, daß in der äußeren Schicht der Muschelseide Eisenatome eingelagert sind, was sie so reißfest und glänzend macht.
  • Pinna nobilis kann bis zu 20 Jahre alt werden.

Pinna nobilis - Pinnidae

... Daraus können dann Handschuhe entstehen, wie dieses Exemplar, das wahrscheinlich im späten 19. Jahrhundert in Italien angefertigt worden ist.

John Hill / Wikimedia
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Streptopinna saccata

  • Gattungsname: lat. pinna = Flosse, Schwungfeder
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • Synonym Pinna saccata
  • maximale Gehäusegröße 20cm
  • Meeresmuschel
  • Verbreitung Indopazifik
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

 

Bilder:

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