Schalen der Sandklaffmuschel Mya arenaria (5cm) aus der Nordsee
Mya arenaria mit ausgestrecktem Sipho: in die bewimperte Öffnung strömt das Wasser hinein, aus der anderen Öffnung strömt es nach der Filtration durch das Tier wieder heraus
Quelle: (1) Galloway
Mya arenaria
- Artname: lat. arenaria = Sandgrube
- Klaffmuschel, Sandklaffmuschel, Sandmuschel — engl.: sand gaper, softshell, softshell clam, steamers, longnecks, piss clams,
Ipswich clams, Essex clams — frz.: bec de jar, mye, clauque, mye des sables — holl.: strandgaper — poln.: Malgiew piaskolaz
— tschech.: rozchlípka písečná
- Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
- Synonyme Arenomya arenaria, Mya elongata, Mya hemphillii, Mya pseudoarenaria
- maximale Gehäusegröße 15cm
- Meeresmuschel in der Gezeitenzone und tieferem Wasser bis 70 m Tiefe
- Die Tiere leben bis zu 50cm im Sand- oder Schlickböden eingegraben. An einem Ende der Muschel befindet sich der Grabfuß,
den sie nutzt, um sich einzugraben. Ausgewachsene Muscheln verlieren die Fähigkeit zu graben, da der Grabfuß nicht proportional mitwächst.
- Verbreitung ursprünglich nordamerikanische West- und Ostküste sowie Europa, aber hier wie im Nordost-Pazifik während
der letzten Eiszeit ausgestorben.
- Von der nordamerikanischen Atlantikküste aus wurde die Sandklaffmuschel vermutlich erstmals im 13./14. Jahrhundert von den Wikingern
und später wiederholt durch Ballastwasser nach Europa eingeschleppt; inzwischen ist sie im Mittelmeer, im Schwarzen Meer sowie
Ost- und Nordsee (wo sie zu den häufigsten Muschelarten im Wattenmeer zählt) anzutreffen.
- Im 19. Jahrhundert gelangte Mya arenaria auch an die nordamerikanische Pazifikküste: Dort hat die Sandklaffmuschel seit ihrem ersten
Auftreten 1874, wo sie vermutlich mit importierten Austern eingeschleppt wurde, eine einheimische Art verdrängt, die als Nahrungsmittel
genutzt worden war und hat sich weiter an der Küste ausgebreitet.
- keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
- Mya arenaria wurde in Europa nur in Notzeiten gegessen, gilt aber in den Vereinigten Staaten als Delikatesse und ist Bestandteil
traditioneller Gerichte im Osten der USA und Kanadas.
- Das Tier wird meist 10-12 Jahre alt, maximal waren es 28 Jahre.
- Freßfeinde haben nur die jungen Muscheln, während die im Sand vergrabenen adulten Tiere nur bei Freispülung gefährdert sind.
- Bei Bodenerschütterungen wird der Sipho eingezogen, wodurch eine bis zu 25cm hohen Fontäne ausgestoßen wird. Das brachte
Mya arenaria den Beinamen "Pissmuschel" ein.
- Der Sauerstoffbedarf der Sandklaffmuschel ist sehr gering. Durch diese Eigenschaft und die große Tiefe, die das Tier frostresistent macht,
kann es bis zu sieben Wochen unter einer geschlossenen Eisdecke überleben.
Die Sandklaffmuschel
(Mya arenaria)
Die Sandklaffmuschel klafft und klafft.
Sie hat es beinah schon geschafft,
den ganzen Strand voll Sand zu klaffen.
Den ganzen Strand? Wird sie das schaffen?
Es fehlt — fast stockt mir der Verstand —
nur eine kleine Handvoll Sand!
Da streckt das dumme Tier die Waffen.
Mya truncata
- Artname: truncata = gekappt, stumpf
- Gestutzte Klaffmuschel, Abgestutzte Klaffmuschel — engl.: Blunt gaper, Truncate softshell clam — dän.:
Afstumpet sandmusling — holl.: afgeknotte gaper, afgeknotte strandgaper — frz.: mye tronquée
- Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
- Synonyme Corbula gibbosa, Mya ovalis, Mya praecisa, Sphenia swainsoni
- maximale Gehäusegröße 7,5cm
- Meeresmuschel in schlammigem Sediment bis 70 m Wassertiefe
- Verbreitung hauptsächlich arktische Gewässer: Nordatlantik, Nordpazifik, seltener in Nord- und Ostsee,
in der südlichen Nordsee tritt sie zusammen mit Mya arenaria auf
- keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
- Die Abgestutzte Klaffmuschel ist eßbar und wird in einigen Gegenden als Angelköder verwendet.
- Mya truncata ist Hauptnahrung für das Walross (Odobenus rosmarus).
- Die Art soll bis zu 8 Jahre alt werden können.
Die gestutze Sandklaffmuschel
(Mya truncata)
Man hebt sie auf, man ist verdutzt:
Die Sandklaffmuschel ist gestutzt!
Sie ist, ganz gleich wie man sie wende,
gestutzt, und zwar an einem Ende.
Man ist entsetzt, man ist empört!
Man fragt sich, wer so unerhört
sich hier vergreift an Muscheltieren!
Hier muss man schärfstens protestieren!
Hier muss ein Umweltkomitee
herbei, um tief am Grund der See
den Übeltäter aufzuspüren!
Hier darf man keine Zeit verlieren!
Denn wer, um wen es sich auch handelt,
so ruchlos die Natur verschandelt,
gehört vor ein Gericht gezerrt
und exemplarisch eingesperrt!
Bilder:
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