Gehäuse der Neuseeländischen Deckelschnecke Potamopyrgus antipodarum (0,5cm) aus der Müritz
Gehäuse der Neuseelandzwergdeckelschnecke
Potamopyrgus antipodarum in den USA
Dan Gustafson /
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Dies sind Wohnröhren (Köcher) der Larven von Köcherfliegen. Sie bestehen aus einem Spinnsekret der Larven, in das Substratelemente eingebaut werden, hier wurden neben Muschelstückchen Gehäuse von Potamopyrgos antipodarum verwendet.
Potamopyrgus antipodarum
- Gattungsname: gr. potamos = Fluß, Strom + gr. pyrgos = Turm, Burg — Artname: lat.
antopodarum = von den Antipoden (den auf der anderen Seite der Erde liegenden Gebieten, hier: Neuseeland) kommend
-
Neuseeländische Deckelschnecke, Neuseelandzwergdeckelschnecke, Fluß-Turmschnecke —
engl.: New Zealand mud snail, Jenkin's spire shell, New Zealand mudsnail, Jenkins' spire snail
— holl.: Jenkins waterhorentje, Jenkins brakwaterhorentje — dän: Ungefødende Dyndsnegl
— schwed.: Nyzeeländsk tusensnäcka, Kölad tusensnäcka, Vandrarsnäcka
— poln.: Wodozytka Jenkinsa — finn.: Vaeltajakotilo — estnisch: Rändtigu
— litauisch: Jaunzelandes jostinhidrobija
- Erstbeschreibung von John Edward Gray 1843
- Synonyme Amnicola antipodanum, Hydrobia jenkinsi, Potamopyrgus jenkinsii
- maximale Gehäusegröße 0,5cm
- Süßwasserschnecke in Fließgewässern, Gräben, Kanälen, Brandungszonen von Seen sowie im Brackwasser
- Verbreitung ursprünglich nur Neuseeland (endemisch), inzwischen auf weiteren Kontinenten:
in Australien, in England seit 1859 (wahrscheinlich erstmalig in Europa) und seit 1887 in der westlichen Ostsee,
seit dem 20. Jahrhundert in Mitteleuropa, Rußland und in den USA, in den letzten Jahren auch in Griechenland,
dem Irak und Kanada
- Potamopyrgus antipodarum kann in manchen Flüssen über 95% der Biomasse an Wirbellosen ausmachen,
wodurch einheimische Arten verdrängt werden und Populationen von Arten, die sich von diesen ernähren
(z.B. Forellen), beeinträchigen.
- In den USA fordern die Umweltbehörden Angler auf, auf die Schnecken zu achten
und die Ausrüstung zu erhitzen oder zu bleichen, wenn ihr möglicherweise Potamopyrgus antipodarum anhaftet.
Flüsse wurden zeitweise für die Angelei geschlossen, um die Ausbreitung einzudämmen.
- keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
- Die Art kann Konzentrationen von über 500.000 Tieren pro m² erreichen.
- Die Art toleriert Strömungsgeschwindigkeiten bis 0,5 m/s, eine Salinität von 0–15‰,
Temperaturen von 0-34°C, Trockenphasen von 24 Stunden und bis zu 50 Tage auf feuchten Oberflächen,
kann das Verdauungssystem von Fischen und Vögeln unbeschadet passieren und läßt sich so
verbreiten.
- Potamopyrgus antipodarum ist lebendgebärend und pflanzt sich in Europa und den USA vorwiegend
parthenogenetisch (durch "Jungfernzeugung") fort, Männchen werden nur sehr selten gefunden.
- Die Schnecke kann ein Tempo von mehr als 1m pro Stunde erreichen.