Familie Ostreidae – Austern

Schalen unförmig • mit linker unterer Klappe an Felsen oder andere Schalen angekittet • die meisten Arten sind eßbar, einige werden gezüchtet

Crassostrea • LophaDendrostreaOstrea

Crassostrea gigas - Ostreidae

Zucht von Crassostrea gigas
1980 in der Normandie/Frankreich

Crassostrea gigas - Ostreidae
Crassostrea gigas - Ostreidae
Crassostrea gigas - Ostreidae

Wachstum in einer Austernkultur in Grand Isle, Louisiana/USA

lsgcp / flickr 1 2 3 CC-Lizenz CC-Lizenz BY

Crassostrea gigas

  • Gattungsname: von lat. crassus = dick + lat. ostrea = Muschel (abgeleitet vom gr. ostreion / ostreon, verwandt mit osteon = Knochen, Bein) woraus auch die Namen Auster (Deutschland), Oyster (Großbritannien), Oester (Niederlande) und Huître (Frankreich) entstanden — Artname: lat. gigas = Gigant
  • Pazifische Auster, Pazifische Felsenauster, Japanische Auster, Große Auster — engl.: Pacific cupped oyster, Pacific oyster, Japanese oyster, Giant oyster, Giant Pacific oyster, Immigrant oyster, Miyagi oyster — frz.: Huître creuse du Pacifique, Huître creuse, Japonaise, Gigas, Huitre géante du Pacifique — holl.: portugese oester — span.: Ostión, Ostión japonés — dän.: Stillehavsøsters, japansk østers — estnisch: Suur hiidauster— isländisch: risaostra — lettisch: Austre — litauisch: lielâ austere — polnisch: ostryga pacyficzna — schwed.: Japanskt jätteostron — griech.: Portogaliko stridi
  • Erstbeschreibung von Carl Peter Thunberg 1793
  • Synonyme Gryphaea angulata, Ostrea gigas, Ostrea laperousii, Ostrea talienwhanensis
  • maximale Gehäusegröße 40cm (normal 30cm)
  • Meeresschnecke in 4-50 m Tiefe vorzugsweise auf felsigem Untergrund
  • Verbreitung ursprünglich Ostasien (Küsten Japans und Koreas), wurde aber über große Teile der Welt verbreitet und ist mittlerweile auf allen Kontinenten anzutreffen.
  • Im Bereich der deutschen Nordseeküste wurde die Art erstmals 1984 auf einer Muschelkultur westlich von Norddeich entdeckt. Inzwischen wird befürchtet, dass sie aufgrund des Fehlens von Freßfeinden und durch milde Winter die Miesmuschel als vorherrschenden Organismus verdrängen könnte.
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Seit ihrer Einführung in die europäische Austernzucht hat Cassostrea gigas die Gemeine Europäische Auster und die Portugiesische Auster verdrängt, da sie robuster und weniger krankheitsanfällig ist und schnell wächst. Sie nimmt über 90% des Weltmarktanteils an Austern ein, vorwiegend aus Aquakultur. Bekannte Provenienzen sind "Cancale" und "Marennes-Oléron" (Frankreich), "Loch Fyne" (Schottland), "Willapa" (USA) sowie seit 1986 "Sylter Royal" aus der Nordsee .
  • Freßfeinde sind Seesterne, Krabben, bestimmte Fische und in manchen Regionen der "Austerndrill" (die Schnecke Ocenebra japonica, die ursprünglich ebenfalls aus Asien kommt und inzwischen auch an der amerikanischen Westküste auftritt).
  • Die systematische Stellung der Portugiesischen Auster Crassostrea angulata (die in Europa zunächst als Ersatz für die einheimische Ostrea edulis gezüchtet worden war, dann aber durch Krankheit dezimiert und durch Crassostrea gigas ersetzt wurde) ist unklar: Möglicherweise handelt es sich um einen Stamm von Crassostrea gigas, da die Unterschiede zwischen den beiden für eine Art zu groß und die Gleichheit für verschiedene Arten zu gering sein soll. Die Pazifische Auster wurde wohl vor Jahrhunderten von portugiesischen Seefahren nach Europa geholt und so zur Portugiesischen Auster gemacht.
Dendostrea frons - Ostreidae

Schaleninnenseite bei Dendostrea frons

Dendostrea frons

  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • Synonym
  • maximale Gehäusegröße 7cm (normal 5cm)
  • Meeresmuschel
  • Verbreitung Atlantik
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
Lopha cristagalli - Ostreidae

Lopha cristagalli in seinem Lebensraum in Micronesien

Dr. Dwayne Meadows, NOAA/NMFS/OPR /
Wikimedia
Public Domain

Lopha cristagalli

  • Artname: lat. crista galli = Hahnenkamm
  • Hahnenkammauster — engl.: Cock's Comb Oyster, Zig Zag Oyster — frz.: Huître crete-de-coq
  • historische Namen waren im 18. Jahrhundert der Hahnenkamm, das Schweinsohr, der Fledermausflügel
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • Synonym Ostrea cristagalli
  • maximale Gehäusegröße 20,5cm (normal 10cm)
  • Meeresmuschel im Flachwasser (5-30 m) auf hartem Untergrund wie Felsen, Korallen oder anderen Muscheln einschließlich der eigenen Art
  • Verbreitung tropischer Indo-Westpazifik: Ostafrika, Rotes Meer & Persischer Golf über Japan & Indonesien bis Micronesien
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Lopha cristagalli wird in vielen Gegenden des Fleisches wegen gesammelt; wegen der geringen Ausbeute ist sie nicht für die Aquakultur geeignet.
  • Sehr selten bildet die Hahnenkammauster Perlen als Reaktion auf eingedrungene Fremdkörper.
Lopha cristagalli - Ostreidae

... auf verschiedenen Spondylus-Arten fest

Lopha cristagalli - Ostreidae

Lopha cristgalli ist auch mit Austern (links, rechts) und Seepocken vergesellschaftet

Ostrea edulis - Ostreidae

John Singer Sargent: Die Austernsammler von Cancale (1878)

Wikimedia Public Domain

Ostrea edulis - Ostreidae

Moderne Austernzucht in Cancale

Héric SAMSON / Wikimedia
CC-Lizenz CC-Lizenz BYCC-Lizenz SA

Ostrea edulis

  • Gattungsname: lat. ostrea = Muschel (abgeleitet vom gr. ostreion / ostreon, verwandt mit osteon = Knochen, Bein), woraus auch die Namen Auster (Deutschland), Oyster (Großbritannien), Oester (Niederlande) und Huître (Frankreich) entstanden — Artname: lat. edulis = eßbar
  • Gemeine Europäische Auster, Eßbare Auster, Speiseauster — engl.: European flat oyster, Oyster feast, Colchester native oyster, Mud oyster, Edible oyster, Common European Oyster — frz.: Huître plate européenne (besonders große heißen Pied de cheval = Pferdefuß) — span.: Ostra europea, Ostra blanca — ital.: Ostrica, Ostreca, Ostrega — serbokroat.: kamenica — griech.: Stridi — hebr.: Osteril neekhelet - türk.: Istiridye — tunes.: Chahhar — norweg.: Øster — holl.: Gewone oester, Oester — tschech.: ústřice jedná
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • maximale Gehäusegröße 20cm (normal 10cm); Handelsgröße 8-11 m bei einem Alter von 3-4 Jahren
  • Meeresmuschel in der Gezeitenzone im Tiefenbereich bis 80 m
  • Verbreitung subtropisch: Nordost-Atlantik und Mittelmeer (60° N - 20° N)
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Ostrea edulis lebte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts unangefochten in den europäischen Gewässern, wurde seitdem aber durch die eingeführte Portugiesische Auster zunehmend verdrängt. In den 1960ern vernichtete eine Austernkrankheit diesen Konkurrenten zwar fast vollständig, doch erkrankte die Europäische Auster in den 1970ern ebenfalls. Daraufhin wurde die Pazifische Auster eingeführt, die die Vormachtstellung der Portugiesischen Auster einnahm und immer noch weiter expandiert. Dagegen hat sich die Europäische Auster in den USA, wo sie in den 1950ern in die Aquakultur eingeführt worden war, stellenweise in freier Natur etabliert. Auch in Australien gibt es im Freiland Europäische Austern, die von den Briten mitgebracht worden waren.
  • Das bretonische Cancale ist mit Austern schon seit Jahrhunderten verbunden und noch heute werden neben den Pazifischen die Eßbaren Austern dort gezüchtet, die als besondere Delikatesse gelten.
  • Ostrea edulis ist eine relativ seltene und teure kulinarische Spezialität, am Weltausternkonsum hat die Art nur einen Anteil von 0,02% (Hauptexporteure: Spanien, Frankreich, Dänemark, Großbritannien, Irland).
  • Für den Handel wird die Europäische Auster teilweise gefangen, der Hauptanteil stammt aber aus Aquakultur. Die Austernzucht wird bereits in der Antike bei Griechen und Römern erwähnt.
  • Manchmal bildet das Tier Perlen als Reaktion auf eingedrungene Fremdkörper.
  • "König Jakob von England soll oft, wenn er sich Austern gut schmecken ließ, gesagt haben, es müsse ein muthiger Mann gewesen sein, der zuerst eine Auster gegessen habe. Keineswegs. Zu den Austern und vielen anderen auch nicht appetitlicher aussehenden Meeresfrüchten griff der Mensch, als er kaum schon diesen Namen verdiente und das Aussehen des Eßbaren ihm gewiß den geringsten Kummer machte. Den Beweis, daß schon vor Jahrtausenden die Auster ein wichtiges Nahrungsmittel eines die Küsten bewohnenden Theiles der Ureinwohner Europas gebildet, liefern die sogenannten »Küchenreste«, welche in ungeheueren Anhäufungen längs der Ostküste Jütlands und an den dänischen Inseln bis zu den Eingängen der Ostsee hin sich befinden und von den dänischen Gelehrten mit großem Scharfsinne untersucht worden sind." (Brehms Thierleben 1887)
Ostrea edulis - Ostreidae

Die Europäische Auster als Delikatesse in der europäischen Malerei seit dem 17. Jahrhundert bei Jan Davidsz. de Heem:
A Richly Laid Table with Parrots (ca. 1650) — Édouard Manet: Austern (1862) — Lovis Corinth: Stillleben mit Pagode (1916)

Wikimedia Commons 1 2 3 Public Domain {PD-1924}

Die Auster

(Ostrea edulis)

So zählt sie seit vielen Jahren
ganz ohne Arg und List
und wird doch niemals erfahren,
wie alt sie ist.
Ostrea stentina - Ostreidae

Gehäuse von Ostrea stentina (4cm) von der Insel Krk/Kroatien

Ostrea stentina

  • Gattungsname: lat. ostrea = Muschel (abgeleitet vom gr. ostreion / ostreon, verwandt mit osteon = Knochen, Bein), woraus auch die Namen Auster (Deutschland), Oyster (Großbritannien), Oester (Niederlande) und Huître (Frankreich) entstanden — Artname: lat. capsa = Kapsel
  • Erstbeschreibung von Payraudeau 1826
  • Synonyme Ostrea curvata, Ostrea guineensis, Ostrea obesa, Ostrea pauciplicata, Ostrea prevostii, Ostrea sicula, Ostrea stentina, Ostreola crustacea, Ostreola parenzani, Ostreola stentina, Ostrea capsa
  • maximale Gehäusegröße 5cm
  • Meeresmuschel in 125-200 m Wassertiefe
  • Verbreitung Mittelmeer
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

 

Bilder:

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