Familie Mytilidae – Miesmuscheln

kleine bis große Muscheln • weltweite Verbreitung mit Schwerpunkt in kälteren Zonen • Vorkommen in Muschelbänken • asymmetrisches Gehäuse mit dickem Periostrakum • mit Byssusfäden

Aulacomya • Geukensia Gibbomodiola JolyaLeiosolenusLioberusLithophaga
ModiolusMusculus MytellaMytilasterMytilusPernaSeptiferStavelia

Aulacomya atra - Mytilildae

Eine sehr große Aulacomya atra auf dem Markt von Puerto Montt in Chile

Rodrigo Fernández / Wikimedia
CC-Lizenz CC-Lizenz BYCC-Lizenz SA

Aulacomya atra

  • Artname: lat. atra = schwarz, dunkel, finster
  • engl.: Magellan mussel, Ribbed mussel
  • Erstbeschreibung von Juan Ignacio Molina 1782
  • maximale Gehäusegröße 17cm (Chile), 9cm (Südafrika)
  • Meeresmuschel
  • Verbreitung ursprünglich SO-Pazifik (Peru, Chile, Argentinien); inzwischen vermutlich über die Schiffahrt unabsichtlich als Aufwuchs am Rumpf auch im SW-Pazifik (Neuseeland), SO-Atlantik (Südafrika, Namibia) und 1994 erstmals in Schottland nachgewiesen
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Aulacomya atra wird in Südamerika kommerziell befischt.

Geukensia demissa

  • Artname: von lat. demittere = sinken lassen
  • engl.: Atlantic ribbed marsh mussel, Ribbed horsemussel
  • Erstbeschreibung von Lewis Weston Dillwyn 1817
  • Synonyme Modiolus demissus, Modiola plicatula, Volsella demissa
  • maximale Gehäusegröße 13cm
  • Die Muschel wird typischerweise bis zu 15 Jahre alt.
  • Meeresmuschel in der Salzmarsch
  • Verbreitung NW Atlantik von Kanada bis Floria
  • Geukensia demissa lebt inzwischen auch in Kalifornien, Mexiko, Texas und Venezuela, wo sie durch Schiffahrt und Vogelzug eingeschleppt wurde.
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

Gibbomodiola adriatica

  • Gattungsname: lat. Verkleinerungsform von modius = Scheffel — Artname: bezogen auf die Adria
  • engl.: Tulip Horse mussel, Adriatic horse mussel — frz.: Modiole adriatique — span.: Mocejoa — dän.: stribet hestemusling — holl.: stralende paardenmossel
  • Erstbeschreibung von Jean-Baptiste de Lamarck 1819
  • Synonym Modiolus adriaticus
  • maximale Gehäusegröße 5cm
  • Meeresmuschel in 25-200m Wassertiefe
  • Verbreitung subtropisch: Mittelmeer und angrenzender Atlantik sowie Schwarzes Meer
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

Jolya elongata

  • Artname: lat. elonagata = verlängert
  • Erstbeschreibung von W.A. Swainson 1821
  • Synonyme Modiolus cuneiformis, Modiolus elongatus
  • maximale Gehäusegröße 10cm
  • Meeresmuschel
  • Verbreitung indopazifisch (Thailand - Australien)
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

Leiosolenus aristatus

  • engl.: scissor date mussel
  • Erstbeschreibung von Lewis Weston Dillwyn 1817
  • Synonym Lithophaga aristata
  • maximale Gehäusegröße 5cm
  • Meeresmuschel
  • Verbreitung ursprünglich karibisch, inzwischen vermutlich über Ballastwasser bis Brasilien und Westarika verbreitet (in den Kapverden seit ca. 2010)
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Die Muschel bohrt in Kalksubstrat, besonders in den Schalen anderer Mollusken, Korallen oder Seepocken.

Lioberus agglutinans

  • Artname: lat. agglutinans = anklebend, anhängend
  • Erstbeschreibung von François Joseph Cantraine 1835
  • Synonyme Modiolus abscondita, Amygdalum abscondita, Modiolus agglutinans, Modiolus balli, Modiolus ballii, Amygdalum ballii, Modiolus vestita, Amygdalum vestita, Modiolus zizyphina, Amygdalum zizyphina
  • maximale Gehäusegröße 4cm
  • Meeresmuschel
  • Verbreitung mediterran: Mittelmeer und angrenzender Atlantik
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

Lithophaga lithophaga

  • Gattungs- und Artname: gr. lithophaga = Steinfresser
  • Steindattel, Dattelmuschel, Seedattel — engl.: Date mussel, Date shell, Mediterranean date mussel, European date mussel, Date shell — frz.: Datte de mer, Datte lithophage — ital.: Dattero di mare, Dattero marino, Dattolo di pietra, Forapietre — span.: Dátil de mar — katalan.: Dàtil de mar — kroat.: Prstac, datulj, datula, kamotoč, morska datulja, prstić, prstavac — slowak.: Morski datelj — griech.: Daktyli, Solina, Lithophagos — alban.: Shpues i shkembit — hebr.: Tamar-yam — holl.: Steenmossel — tschech.: datlovka obecná
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • Synonyme Lithodomus dactylus, Lithodomus lithophaga, Lithophaga mytiloides, Mytilus lithophagus
  • maximale Gehäusegröße 7cm
  • Lithophaga lithophaga braucht 15-20 Jahre, um eine Größe von 5-6cm zu erreichen und kann 55 Jahre alt werden.
  • Meeresmuschel, die sich in Steine bohrt und dort lebt
  • Verbreitung Rotes Meer, Mittelmeer und angrenzender Atlantik von Portugal bis Senegal
  • Die Art ist eßbar und gilt als Delikatesse, was allerdings nicht mehr genutzt werden kann, da sie in vielen Ländern streng geschützt ist. Der Grund dafür ist nicht nur das langsame Wachstum der Tiere, sondern vor allem der Küstenschutz (so soll das Zerschlagen der Steine, in denen die Tiere leben, verhindert werden).
  • geschützt nach der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-Richtlinie), der Berner Konvention (Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume) des Europarates und CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora)

Eine Gesellschaft von Steindatteln ist durch ihre Thaten weltberühmt geworden, weil sie einen der am meisten in die Augen leuchtenden Beweise für die Theorie der Hebung und Senkung ganzer Küstenstriche und Länder geliefert haben. An dem klassischen Strande von Puzzuoli (Puteoli) unweit Neapel ragen aus den Ruinen eines Tempels drei Säulen empor. In einer Höhe von zehn Fuß über dem Meeresspiegel beginnt an ihnen eine sechs Fuß breite Zone von Bohrlöchern der Steindatteln. Die Küste mit dem Serapistempel ist mithin, man weiß nicht zu welcher Zeit, einmal tief unter Wasser getreten und hat sich später, als die Steindatteln ihr Höhlenwerk vollendet, wieder, und zwar wohl ziemlich plötzlich, bis zur heutigen Höhe gehoben.*

* Alfred Edmund Brehm: Brehms Tierleben, Allgemeine Kunde des Tierreichs (1893-1900)
über die Steindattel

Modiolus americanus

  • Gattungsname: lat. Verkleinerungsform von modius = Scheffel — Artname: bezogen auf Amerika
  • engl.: Tulip Mussel, American Horse Mussel
  • Erstbeschreibung von Leach 1815
  • maximale Gehäusegröße 10cm
  • Verbreitung karibisch: Karibik und angrenzender Atlantik
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

Modiolus auriculatus

  • Gattungsname: lat. Verkleinerungsform von modius = Scheffel — Artname: von lat. auriculus = Ohr, Öhrchen
  • Erstbeschreibung von Christian Friedrich Krauss 1848
  • Synonym Modiola auriculata
  • maximale Gehäusegröße 7cm
  • Meeresmuschel, die sich mit Byssusfäden auf Felsen, Steinen oder Korallenresten befestigt
  • Verbreitung Rotes Meer, über den Suezkanal in das Mittelmeer eingewandert (erster Bericht 1937 aus Palästina, inzwischen an der israelischen Küste häufig)
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
Modiolus barbatus - Mytilildae
Modiolus barbatus - Mytilildae

Gehäusefreak von Modiolus barbatus

Modiolus barbatus

  • Gattungsname: lat. Verkleinerungsform von modius = Scheffel — Artname: lat. barbatus = bärtig
  • Bartmuschel — engl.: Horse-bearded mussel, Bearded horse mussel — frz.: Modiole barbue — span.: Mejillon barbado, Barbudo — holl.: Baardmossel, Behaarde paardemossel — türk.: Kıllı midye, At midyesi — ital.: Cozza pelosa
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • Synonyme Modiola gibbsii, Modiola mytiloides, Modiola pterota, Modiola villlosa, Mytilus barbatus, Mytilus gibbsianus, Mytilus incurvatus, Mytilus ruber
  • maximale Gehäusegröße 7cm (normal 3cm)
  • Meeresschnecke in 125-200m Tiefe an Hartsubstrat
  • Verbreitung Mittelmeer und angrenzender Atlantik von den Britischen Inseln bis nach Mauretanien
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Die Art lebt oft zusammen mit der Archenmuschel Arca noae.
  • Modiolud barbatus ist eßbar, sie ist in der Adria eine der kommerziell wichtigsten Muscheln und wird von Tauchern geerntet.

Modiolus lulat

  • Gattungsname: lat. Verkleinerungsform von modius = Scheffel
  • Erstbeschreibung von Philippe Dautzenberg 1891
  • Synonym Modiolus thorsoni
  • maximale Gehäusegröße 7cm
  • Verbreitung westliches Mittelmeer und angrenzender südlicher Atlantik bis Senegal
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
Modiolus modiolus - Mytilildae

Modiolus modiolus auf einer Briefmarke der Faroer-Inseln
(Künstlerin: Astrid Andreassen)

Wikimedia Public Domain

Modiolus modiolus

  • Gattungs- und Artname: lat. Verkleinerungsform von modius = Scheffel
  • Pferdemuschel, Große Miesmuschel — engl.: horse mussel, horse-mussel, northern horsemussel — frz.: modiole, grande moule — holl.: paardemossel, gewone paardenmossel — dän.: Almindelig hestemusling — norweg.: o-skjell, o-skjel — schwed.: hästmussla
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • Synonyme Modiola gigantea, Modiola grandis, Modiola papuana, Modiola vulgaris, kurilensis, Musculus modulus, Mytilus curtus, Mytilus curvirostrus, Mytilus modiolus, Mytilus umbilicatus, Volsella difficilis
  • maximale Gehäusegröße 22cm (normal 15cm)
  • Meeresmuschel bis 200 m Tiefe in weichem Sediment teilweise eingegraben
  • An manchen Stellen bilden die Muscheln große Aggregate, die als sublittorale biogene Riffe bezeichnet werden und einen großen ökologischen Wert haben. Die Modiolus-Riffe von Strangford Lough (Nord-Irland) werden wegen der Vielzahl der dort lebenden Tierarten als eines der üppigsten Biotope im Nordost-Atlantik angesehen.
  • Verbreitung Atlantik und Pazifik von arktischen Gewässern bis Subtropen
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Modiolus modiolus kann mit seinen Symbionten, den Erbsenkrabben Fabia subquadrata oder Opisthopus transversus zusammenleben.
  • Die Art wird von manchen Seesternen gefressen.
  • Es wird angenommen, daß die Pferdemuschel bis 50 Jahre alt werden kann.
  • Eine Muschel kann bis zu 1 Liter Wasser pro Stunde filtrieren, 1000 Muscheln 24 Tonnen Wasser pro Tag.
Modiolus philippinarum - Mytilildae

Polierte Gehäuse
von Modiolus philippinarum

Modiolus philippinarum

  • Gattungsname: lat. Diminuitiv von modius = Scheffel — Artname: bezogen auf die Philippinen
  • engl.: Philippine Horse Mussel
  • Erstbeschreibung von SCT Hanley 1843
  • maximale Gehäusegröße 13cm
  • Meeresmuschel bis 40m Wassertiefe
  • Verbreitung indopazifisch (O-Afrika - Japan - Australien)
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

Musculus subpictus

  • Marmorierte Bohnenmuschel — engl.: Spotted mussel, Marbled Crenella — holl.: gemarmerde streepschelp — dän.: Marmoreret musculus
  • Erstbeschreibung von François Joseph Cantraine 1835
  • Synonyme Modiolus subpictus, Mytilus marmoratus, Modiolaria tumida, Modiolaria poliana, Modiolaria europea, Musculus marmoratus, Modiolarca tumida, Modiolarca subpicta
  • maximale Gehäusegröße 2cm
  • Meeresmuschel an felsigen Küsten, an den Unterseiten der Felsen oder anderer Muscheln festgewachsen, außerdem als Symbiont bei großen Tunikaten, besonders oft im Mantel vonAscidiella aspersa. Sowohl diese Seescheide als auch die Marmorierte Bohnenmuschel werden 18 Monate alt (von Mittsommer bis zum Winter des Folgejahres), ihre Lebenszyklen verlaufen parallel.
  • Verbreitung Mittelmeer und angrenzender nördlicher Atlantik
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

Mytella charruana

  • Erstbeschreibung von Alcide Charles Victor Marie Dessalines d'Orbigny 1842
  • maximale Gehäusegröße 4cm
  • Meeresmuschel
  • Verbreitung ursprünglich Ost-Pazifik von Südamerika bis Mexiko; inzwischen auch in den USA (Florida seit 1986, Georgia) nachgewiesen, vermutlich durch den Schiffsverkehr über Ballastwasser und Aufwuchs auf dem Schiffsrumpf verbreitet
  • Negative ökologische Auswirkungen hat die Einwanderung auf die einheimische und ökonomisch wichtige Auster Crasstostrea virginica.
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

Mytilaster minimus

  • Artname: lat. minimus = der kleinste
  • Zwergmiesmuschel
  • Erstbeschreibung von Josepho Xaverio Poli 1795
  • Synonyme Mytilaster blondeli, Mytilaster cylindraceus, Mytilaster lacustris, Mytilaster liburnicus, Mytilaster minutus
  • maximale Gehäusegröße 2cm
  • Meeresmuschel
  • Verbreitung Mittelmeer und angrenzender Atlantik
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
Mytilus edulis - Mytilildae

Pierre Auguste Renoir: Les pecheuses
de moules á Berneval
(1879)

Wikimedia Public Domain

Mytilus edulis - Mytilildae

Miesmuschelzucht bei Ardgroom/Irland

© Copyright Mary and Angus Hogg
and licensed for reuse
under this Creative Commons Licence

Mytilus edulis - Mytilildae

Bouchots mit Miesmuscheln bei Calais/Frankreich

Pline / Wikimedia
GNU GNU bzw. CC-Lizenz CC-Lizenz BYCC-Lizenz SA

Mytilus edulis - Mytilildae

Marinierte Mytilus edulis mit Kräutern

Rama / Wikimedia
CC-Lizenz CC-Lizenz BYCC-Lizenz SA

Mytilus edulis

  • Artname: lat. edulis = eßbar
  • Miesmuschel, Pfahlmuschel, Gemeine Miesmuschel — engl.: Blue mussel, Sea mussel, Common mussel — frz.: Moule bleue, Moule commune — span.: Mejillón común, Mejillón mediterráneo, mexillón azul, mexillón atlántico — ital.: Mitilo — holl.: Mossel, Blauwe mossel, Eetbare mossel — tschech.: Slávka jedlá — dän.: Blåmusling — finn.: Sinisimpukka — griech.: Mýdi — norweg.: Blåskjell — poln.: Omułek — port.: Mexilhao vulgar, Mexilhões — schwed.: Blåmussla — türk.: Kara kabuk midyesi
  • historische Namen waren im 18. Jahrhundert die eßbare Miesmuschel, der Blaubart, die gemeine Miesmuschel
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • maximale Gehäusegröße 10cm (normal 7,5cm)
  • Meeres- und Brackwassermuschel bis 60 m Tiefe, in der Gezeitenzone oft in großer Zahl auf Steinen oder an Pfählen sitzend
  • Auf dem Untergrund sind die Tiere mit ihren Byssusfäden festgewachsen, die der Art den deutschen Namen gaben, denn "Mies" ist das mittelhochdeutsche Wort für Moos, an das diese braunen Fäden erinnern. Dazu schrieb Karl Schreibers 1793: "Die Miesmuscheln pflegen sich durch ein ziemlich großes seidenes Püschel an einander, oder an andere Körper fest zu setzen ..."
  • Verbreitung Mittelmeer, Nordatlantik, Nord- und Ostsee, Nordwestpazifik, Arktische Gewässer
  • natürliche Feinde sind Seesterne, Walrosse, Fische (Flunder, Scholle), Vögel (Möwen, Austernfischer, Enten) und die Wellhornschnecke Buccinum undatum
  • Mytilus edulis ist eine der wichtigsten eßbaren Muscheln, die hierzulande traditionell in den Monaten mit dem Buchstaben "r" Saison hat (September bis April). Da in den Sommermonaten früher keine Kühlung möglich war, verdarben die Muscheln schnell.
  • Außer zum Verzehr werden die Muscheln bzw. ihre Schalen als Dünger, Angelköder und wie in der englischen Grafschaft Lancashire zur Befestigung von kiesigen Küsten verwendet.
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Eine 3cm große Miesmuschel filtriert stündlich 1 Liter Wasser.
  • Miesmuschelschalen wurden in 8000 Jahre alten Ausgrabungsstätten gefunden.
  • Erste Miesmuschel-Aquakulturen waren im 13. Jahrhundert die "bouchots" genannte Pfahlkulturen in Frankreich. Diese Technik wurde während des 19. Jahrhunderts an der französischen Atlantikküste verbreitet, während in Nordeuropa auf unter Wasser gelegenen Flächen kultiviert wird. In Niedersachsen wird eine 1.300 Hektar große Kulturfläche (hauptsächlich in Ems- und Jademündung) bewirtschaftet, wo die Muscheln nach 1-2 Jahren Verkaufsgröße erreicht haben und abgeerntet werden.
Die Miesmuschel

(Mytilus edulis)

Ein deutscher Dichter, den keiner kennt,
sprach: >>Wahrlich, es gibt einen solchen!
Wer dich noch einmal Miesmuschel nennt,
den wird meine Feder erdolchen!<<
Der deutsche Dichter blieb ungehört.
Das hat ihm das Herz gebrochen.
Die Miesmuschel aber, zutiefst empört,
hat fortan französisch gesprochen.
Mytilus galloprovincialis - Mytilildae

Gehäuse der Adriatischen Miesmuschel
mit Dellen an den Schalenrändern und der Wurmschnecke Vermetus triquetrus auf der Außenseite

Mytilus galloprovincialis

  • Artname: lat. "aus der gallischen Provinz"
  • Adriatische Miesmuschel, Mittelmeer-Miesmuschel, Mittelmeermiesmuschel — engl.: Bay mussel, Blue mussel, Mediterranean mussel — holl.: Diepwatermossel, Krombekmossel — frz.: Moule de provence — span.: mexillón mediterráneo — tschech.: slávka
  • Erstbeschreibung von Jean-Baptiste de Lamarck 1819
  • maximale Gehäusegröße 15cm (normal 5-8cm)
  • Meeresmuschel im Gezeitenbereich, die sich mit ihren Byssusfäden an festes Substrat anheftet
  • Verbreitung ursprünglich Mittelmeer, mittlerweile vermutlich durch den internationalen Schiffsverkehr (Ballastwasser) und Marikulturen weltweit verschleppt: Nordostpazifik (seit den 1980ern), südlliches Afrika, Japan und China (wo die Muscheln kultiviert werden)
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • "Miesmuscheln aus Galicien" ist eine seit dem 1. Januar 2007 geschützte Ursprungsbezeichnung ("Mexillón de Galicia"). Diese Miesmuscheln der Art Mytilus galloprovincialis, die schon seit Generationen in Aquakultur gezüchtet werden, sind damit das erste Meeresprodukt, das diese Auszeichnung der Europäischen Union tragen darf.
  • Die Mittelmeermiesmuschel enthält das vor kurzem entdeckte Peptid Myticin, das gegen einige Bakterien und Pilze wirksam ist.
Perna canaliculus - Mytilidae

Grünschalmuschelfarm in Neuseeland

Pseudopanax / Wikimedia Public Domain

Perna canaliculus - Mytilidae

Frische Grünschalmuscheln hinter Glas bei einer Ausstellung in Neuseeland

Sandy Austin / Wikimedia
CC-Lizenz CC-Lizenz BY

Perna canaliculus

  • Gattungsname: lat. perna = Hinterkeule, Schinken — Artname: von lat. canalicula = kleine Rinne
  • Grünlippmuschel, Grünschalmuschel, Neuseeland-Miesmuschel — engl.: New Zealnd mussel — frz.: Moule de Nouvelle-Zélande — span.: Mejillón de Nueva Zelandia
  • Erstbeschreibung von Johann Friedrich Gmelin 1791
  • maximale Gehäusegröße 24cm (normal 15cm)
  • Die Schalen junger Muscheln sind leuchtend grün, die älteren Tiere haben einen grünen Schalenrand.
  • Meeresmuschel der Subtropen bis 100 m Tiefe
  • Verbreitung Neuseeland
  • keine Handelsbeschränkungen / in Neuseeland stehen die Wildbestände unter Schutz
  • Perna canaliculus ist eine eßbare Art, die seit den 1960ern in Neuseeland in Hängekulturen gezüchtet wird und auch hierzulande angeboten wird.
  • Etwa 10% der Ernte wird zu Arzneimitteln und Nahrungs-ergänzungspräparaten verarbeitet. Inhaltstoffe der Muschel besitzen Heilwirkung sowohl für Menschen als auch für Haustiere bei Problemen mit Gelenken, Sehnen und Bändern.
  • Die Muschel wurde in Neuseeland seit Beginn der menschlischen Besiedlung als Nahrung gesammelt, die Maori nutzen traditionell auch die Heilwirkung.
  • Perna canaliculus wächst in 18-24 Monaten zu einer normalen Erntegröße von 90-100 mm heran.
Perna perna - Mytilidae
Perna perna - Mytilidae

Gehäuse der Braunen Miesmuschel
Perna perna (9cm) aus Venezuela

Perna perna

  • Gattungs- und Artname: lat. perna = Hinterkeule, Schinken
  • Braune Miesmuschel — engl.: Brown mussel, Mexilhao mussel
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • Synonyme Chloromya perna, Mya perna, Mytilus afe, Mytilus africanus, Mytilus elongatus, Mytilus perna, Mytilus pictus, Mytilus venezolanus, Perna indicata, Perna picta
  • maximale Gehäusegröße 12cm (normal 9cm)
  • Meeresmuschel auf Hartsubstrat wie Felsen, Ölplattformen, Schiffswarcks, Bojen (die durch das Gewicht der Kolonien zum Sinken gebracht werden können).
  • Verbreitung tropischer und subtropischer Bereich des Atlantik, durch Ballastwasser in den 1990ern von venezolanischen Öltankern an die texanische Küste verschleppt
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Perna perna wird als Nahrungmittel in Südamerika und Westafrika gesammelt und ist von ökonomischer Bedeutung.
  • Die Art kann innerhalb von 6-7 Jahren eine Größe von 60-80mm erreichen, wodurch sie für die Aquakultur geeignet ist.
  • Das Tier kann Saxitoxin durch die Nahrungsaufnahme von Dinoflagellaten enthalten und Paralytische Muschelvergiftung hervorrufen, wie entsprechende Berichte aus Venezuela zeigen.
Perna picta - Mytilidae

Schalen von Perna picta aus Spanien

Perna picta

  • Gattungs- und Artname: lat. perna = Hinterkeule, Schinken — Artname: lat. picta = bemalt
  • engl.: African mussel — frz.: Moule africaine — span.: Mejillón africano
  • Erstbeschreibung von Ignaz von Born 1778
  • maximale Gehäusegröße 11cm
  • Meeresmuschel
  • Verbreitung Mittelmeer, Rotes Meer, Westafrika
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
Perna viridis - Mytilidae

Perlmutt-polierte Schalen von Perna viridis (10cm)

Perna viridis

  • Gattungsname: lat. perna = Hinterkeule, Schinken — Artname: lat. viridis = frisch, grün
  • Grüne Miesmuschel — engl.: Asian green mussel, Philippine green mussel
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • maximale Gehäusegröße 16,5cm (normal 10cm)
  • Meeresmuschel im Flachwasser
  • Verbreitung Indopazifik, seit den 1990ern invasive Art an der Ostküste des amerikanischen Kontinents durch Ballastwasser von Schiffen und Aquakultur (in den USA gilt die Muschel als Bedrohung für die Austernfischerei)
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Perna viridis ist eine kommerziell wichtige Art und wird in Aquakultur als Proteinquelle gezüchtet.
  • Die Muschel ernährt sich von Dinoflagellaten, die das Nervengift Saxitoxin enthalten können, was beim Verzehr durch Menschen zu Vergiftungen führt (Muschelvergiftung, Mytilismus, paralytic shellfish poisoning, PSP).
  • Die Grüne Miesmuschel wächst in dichten Kolonien und verstopft Wassersysteme.
  • Junge Muscheln sind leuchtend grün, was sich im Laufe des Wachstums größtenteils wieder verliert.
Perna viridis - Mytilidae

Chonburi, Thailand: Byssusfäden und aufgewachsene Seepocken werden entfernt

Anonymous / Wikimedia
CC-Lizenz CC-Lizenz BYCC-Lizenz SA

Septifer bilocularis - Mytilidae

Septifer bilocularis vor La Réunion

Philippe Bourjon / Wikimedia
CC-Lizenz CC-Lizenz BYCC-Lizenz SA

Septifer bilocularis

  • engl.: Box mussel — frz.: Septifere commun — Philippinen: Amahong, Tahong
  • historischer Name war im 18. Jahrhundert die Miesmuschel mit der Scheidewand
  • Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
  • Synonyme Mytilus bilocularis, Mytilus nicobaricus, Septifer pilosus
  • maximale Gehäusegröße 5cm (normal 4cm)
  • Meeresmuschel auf Felsen in Tiefen bis 15m zwischen Algen lebend, Vorkommen manchmal in dichten Kolonien
  • Verbreitung tropischer Indopazifik
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
  • Planktonfiltrierer
Stavelia subdistorta - Mytilidae

Poliertes Gehäuse von Stavelia subdistorta von den Philippinen

Stavelia subdistorta

  • engl.: Distorted Mussel
  • Erstbeschreibung von Réclus 1852
  • Synonyme Stavelia horrida, Mytilus subdistorta, Stavelia torta, Stavelia torta, Mytilus tortus
  • maximale Gehäusegröße 20cm
  • Meeresmuschel bis 25m Wassertiefe
  • Verbreitung indopazifisch
  • keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen

 

Quelle:

(1) Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887 - zeno.org

Bilder:

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