Schalen der Sattelmuschel Anomia ephippium (3−4cm) von der französischen Mittelmeerküste
Mehrere Anomia ephippium aus Kroatien auf der Innenseite einer Schale von Pseudochama gryphina
Anomia ephippium auf Steinen im Hafen von Marseillan/Frankreich
Ein Seeigel im französischen Mittelmeer tarnt sich mit Zwiebelmuschel-Schalen
Anomia ephippium
(Darstellung aus dem 19. Jahrhundert)
Quelle: (1) British...
Die "Zwiebelschalen" auf der linken Seite bei Anomia ephippium in der Vergrößerung
Der Sattel; die weisse Ziebelschale; der Fensterladen, das Fensterduplet; die Klebeauster.
Da sich die Thiere mit ihrer Schale an andre Körper z. B. an Felsen, schwimmendes Holz, grosse Muscheln, besonders aber an Austern anhängen, so haben diese Anomien den Namen Klebeaustern erhalten. Sie kommen in allerley Gestalten vor, und sind darnach mit den obigen Namen belegt worden. So nennt man einige z. B. Zwiebelschalen (pleures d'oignon), weil sie dieselbe Farbe haben, und ausserdem dünn und transparent sind.
Der Sattel ist sehr gemein; in Langued'oc speiset man das darin wohnende Thier, und zieht es auch wohl den Austern vor. — In den Cabinetten ist der Deckel selten.
Philipp Andreas Nemnich:
Allgemeines Polyglotten-Lexicon
der Natur-Geschichte mit
erklaerenden Anmerkungen
(1793-1798)
Anomia ephippium
- Gattungsname: gr. anomia = Gesetzlosigkeit, auch im Sinne von abweichendem Verhalten von gr. anomoios = ungleich,
nicht gleich (an = nicht + homos = gleich) — Artname: lat. ephippium = Pferdesattel, Pferdedecke
- Sattelmuschel, Zwiebelmuschel — engl.: Saddle oyster, Jingle Shell — frz.: Anomie pelure d'oignon,
Feuille de rose, Pelure d’oignon, Huître fer-à-cheval, Anomie — span.: Concha de ostra
— holl.: Paardenzadel, Zadeloester — dän.: Saddeløsters
- Erstbeschreibung von Carl von Linné 1758 (Systema Naturae)
- Synonyme Anomia aspera, Anomia adhaerens, Anomia boletiformis, Anomia cepa, Anomia cepiformis, Anomia ephippia,
Anomia fornicata, Anomia patellaris, Anomia polymorpha, Anomia pyriformis, Anomia radians, Anomia radiata
- maximale Gehäusegröße 6cm
- Meeresmuschel bis 150m Wassertiefe auf Hartsubstrat
- Verbreitung Atlantik und Nordsee, Mittelmeer und Schwarzes Meer
- keine Artenschutzbestimmungen, keine Handelsbeschränkungen
- Die beiden deutschen Namen leiten sich von den unterschiedlich ausgeprägten Schalenklappen ab:
Die rechte (untere) Seite ist sattelförmig eingebuchtet und flach mit einer rundlichen, nicht ganz
geschlossenen Öffnung für den Byssus. Auf der Klappe ist nur ein Schließmuskelansatz vorhanden, die Ornamentierung besteht aus
unregelmäßigen und schwachen, konzentrischen Rippen. Die linke (obere)
Seite ist blättrig aufgebaut, wie die Schalen einer Zwiebel. Sie ist etwas stärker gewölbt und hat drei Muskelansatzstellen,
eine für den Schließmuskel und zwei für den Byssusmuskel. Die Außenseite ist bei Individuen aus dem Mittelmeer meist
ziemlich dünn und dicht mit lamellenartigen, leicht durchscheinenden Rippen besetzt. Im Atlantik ist die linke Klappe
stabiler und oft fast glatt.